Oft werde ich gefragt wer denn den ganzen Kuchen, die ganzen Cupcakes und Cookies isst, die ich da produziere, ich müsste ja schon das zehnfache wiegen, wenn ich das alles selbst konsumieren würde. Wenn mein Sohnemann das auch vehement behauptet, einen Süßi-Magen, also einen, der sich auf die wirklich leckeren Sachen spezialisiert hat und sie auch zu verwerten weiß, haben auch ich und der Sohnemann nicht. Meine Testesser sind dennoch natürlich in erster Linie die Familie und die beste Nachbarin von allen. Alles was dann noch übrig ist, nehme ich gern mit ins Büro, wo ich immer dankbare Abnehmer finde. Wie überall gibt es dort experimentierfreudigere und weniger experimentierfreudige Esser und manchmal ist es einfach schön, wenn man auf die Frage, was man denn dabei hätte, einfach antworten kann "Rhabarber-Baiser" und jeder weiß was gemeint ist:


Rhabarber-Baiser

Zutaten für den Teig:
600g Rhabarber
150g Butter
150g Zucker
1 EL Vanillezucker
2 Eier
3 Eigelb
150g Mehl
3 gestrichene EL Grieß
1 Pck. Puddingpulver
1,5 TL Backpulver

Zubereitung:
Rhabarber waschen, die Stielansätze und die Blätter wegschneiden und den Rest in etwa 2-3cm große Stücke schneiden. Butter mit Zucker dick cremig aufschlagen und die Eier und Eigelbe nacheinander zugeben, weiter schlagen. Mehl mit Grieß, Puddingpulver und Backpulver mischen und unter die Butter-Ei-Masse heben. Teig in eine mit Backpapier ausgelegte Springform geben und glatt streichen, mit Rhabarberstückchen belegen. Bei 180°C im vorgeheizten Ofen etwa 45min backen, in der Zwischenzeit den Baiser zubereiten.


Zutaten für den Baiser:
3 Eiweiß
150g Zucker
Prise Salz

Zubereitung:
Eiweiß mit Salz kurz schaumig schlagen, dann den Zucker einrieseln lassen und 5-10min schlagen, dass er richtig fest und seidig glänzend wird. Den Kuchen aus dem Ofen nehmen, die Temperatur auf 160°C herunterdrehen und den Kuchen mit dem Baiser bestreichen, mit einer Gabel Spitzen hochziehen. Kuchen weitere 15min backen und bei leicht geöffneter Ofentür abkühlen lassen, dann herausnehmen.


Manchmal weiß ich in dem Stadium, in dem ich das Experiment mit ins Büro nehme, selbst noch nicht, wie ich es nennen werde (erinnert Ihr Euch noch an Detleff?) und sage dann oft einfach "Cookies" oder "Cupcakes" - aber vor allem der Typ "ich esse nichts, von dem ich nicht mindestens 95% der Inhaltsstoffe kenne" möchte das schon genauer wissen...


Bei Rhabarber-Baiser also ist die Sache einfach klar, denn den hat Oma schon gebacken, den kennt man. Bei uns daheim und im Büro kam genau dieser sensationell an und ich habe ihn in den letzten Wochen einige Male gebacken. Mir gefällt besonders, dass ich das Rezept nun endlich so hinbekommen habe, dass der Teig nicht den Geschmack von Stärke auf der Zunge hinterlässt, das mag ich überhaupt nicht! Hier habt Ihr einfach einen fluffigen Teig mit saftigem, säuerlich-süßen Rhabarber und cremigem Baiser in knuspriger Hülle - genau so muss er für mich sein! Wie schmeckt er Euch am besten?

Eure Christina