In den letzten Tagen habe ich flüchtig mitbekommen, dass bei Instagram mal wieder die Diskussion darüber aufgekommen ist, dass Blogger nur inszenierte Bilder auf Hochglanzmagazinniveau in ihren Artikeln veröffentlichen und der Leser in eine vermeintlich perfekte Welt mitgenommen wird, derer er dann nicht zu genügen meint. Das schürt Neid, Minderwertigkeitskomplexe und blinden Eifer mit folgendem Aktionismus. 

Ich beteilige mich normalerweise nicht an solchen Diskussionen, weil ich Euch, meine Leser, für clever genug halte, dass Ihr da unterscheiden könnt. Meine Küche ist natürlich nicht immer so aufgeräumt wie hier, schließlich bekommt Ihr mit, wie häufig und wie gern ich sie benutze. Und für meine Fotos gibt es in dieser Wohnung (ja, wir wohnen "nur" in einer Wohnung, kein freistehendes 150qm Haus mit Blick auf die verwegenen Dünen), jedenfalls gibt es hier keine drei Echtholztische mit unverwechselbarer Maserung, auf denen ich meine Fotos "mal eben schnell" schieße. Ich mache es ganz offiziell: Ja, meine Bilder sind inszeniert, nachbearbeitet und sollen Euch in eine perfekte Welt entführen, in der Ihr tierisch Lust bekommt, dieses Gebäck sofort nachzubacken, um Euch ein bisschen perfekte Welt nach Hause zu holen. Seien wir doch mal ehrlich: Würden wir das perfekte Chaos sehen wollen, würde jeder von uns in seine eigene Wohnung schauen, da müssen wir keine Blogs lesen.

Tiramisu

Heute gibt es also einen perfekten Klassiker, den eigentlich jeder kennt und der es dennoch wert ist, hier mal ins Repertoire aufgenommen zu werden, weil einfach himmmmmmmlisch lecker! Vergesst die Detox- Clean Eating-, low-fat-Vorsätze, alles was Ihr dabei verlieren werdet, ist wertvolle Zeit für Genuss und der ist schließlich Seelenbalsam.

Tiramisu (für 6-8 Portionen)

Zutaten:
500g Mascarpone
4 EL Zucker
1 EL Vanillezucker
4 Eigelb
Zitronenabrieb von etwa einer halben Zitrone
etwa 150g Löffelbiskuits
doppelter Espresso (etwa 80ml)
4cl Amaretto
Kakao zum Bestäuben

Zubereitung:
Espresso aufbrühen und abkühlen lassen, Amaretto zugeben und beiseite stellen. Eigelb mit Zucker und Zitronenabrieb einige Minuten dick cremig aufschlagen. Mascarpone mit einem Kochlöffel verrühren, Eimasse nach und nach unterrühren bis sich eine dicke, glatte Masse ergibt. Mit Löffelbiskuits eine Form (etwa 30x20cm) auslegen und mit dem Amaretto-Kaffee beträufeln, nicht ertränken. Die Hälfte der Mascarpone-Masse darauf verteilen. Eine zweite Lage Löffelbiskuits auf die Creme geben und wieder mit Kaffee beträufeln. Die restliche Creme darauf verteilen, glatt streichen und kalt stellen, am besten über Nacht. Vor dem Servieren mit Kakao bestäuben. Da hier rohe Eier verwendet werden, ist es unerlässlich, dass diese Eier absolut frisch sind!

Tiramisu

In der perfekten Blogger-Welt habe ich in unserer aufgeräumten, weißen Küche gestanden, vorbildlich Mise en Place betrieben und dann Mama-Miracoli-mäßig den Kochlöffel mit dem herzförmigen Loch geschwungen, dabei gesungen (aber natürlich nicht nach Frederico gerufen, den gibt es hier nicht).

italienisches Dessert

In der realen Blogger-Welt war es schon spät und ich hatte keine Lust den Mascarpone von Hand zu verrühren, weil das ganz schön anstrengend ist (ja, ja, man könnte ja mal Sport treiben...). Prompt habe ich zu lang geschlagen und er wurde flüssig - nicht mehr zu retten. Also nochmal los, Eier und Mascarpone besorgen und dann Mama-Miracoli-mäßig genervt den Kochlöffel geschwungen...

Tiramisu gegessen

Das Tiramisu jedenfalls (das jetzt definitiv zu kurz gekommen ist) war ein absoluter Traum, nicht zu viel Kaffee, nicht zu viel Alkohol, nicht zu feucht, schön cremig - es darf ab und an eben auch ein Klassiker sein!

PS: fast hätte ich es vergessen: beim zweiten Bild hatte ich Unterstützung von meinem nach-Lust-und-Laune-Fotoassistent aka bester Sohnemann von allen.

Eure Christina